Wie Rezensionsexemplare mein Lesen beeinflussen
Heute möchte ich mit euch etwas ernster reden. Einfach, weil mir dieses Thema so schwer im Magen liegt und ich es einfach mal los werden möchte.
Zu dem Gedanken, dies endlich nieder zu schreiben hat mich Bianca (Literatouristin) gebracht. Warum? Sie fragte nach Buchblogger Nachwuchs und darauf antwortete ich auch. Sie schrieb mir, dass sie sich auf meinem Blog einlesen möchte (was mich wirklich sehr gefreut hat) aber gleichzeitig fühlte ich mich dazu gezwungen, mich zu rechtfertigen dass lange Zeit nichts an Kontent kam.
Wie das dann immer so ist sprang ich unter die Dusche und die Gedanken fingen an zu kreisen. Tja und jetzt, jetzt sitzen wir hier.
Aber fangen wir doch einmal von vorne an: Ich liebe das Lesen und ich liebe meinen Blog. Durch diese kleine aber feine Webseite habe ich die Möglichkeit, meine Meinung zu diversen Büchern kund zu tun. Denn in meiner näheren Umgebung liest keiner so viel und so gerne wie ich.
Gegründet habe ich den Blog nachdem ich dank Youtube festgestellt habe, dass es mehr Leute gibt die mit viel Hingabe über Bücher sprechen, aber ich hatte vor Videos machen immer Angst. (Das ist jetzt ein wenig anders, aber dazu kommen wir nochmal zu einem anderen Zeitpunkt.)
Irgendwann kommt man um das Thema „Rezensionsexemplare“ nicht mehr vorbei und ich fand es cool, dass man quasi gratis ein Buch bekommen konnte. Was für Arbeit damit einher geht stellte ich erst wesentlich später fest.
Als dann auch die ersten eben genannten Exemplare eintrudelten freute ich mich natürlich wie verrückt und verschlang diese Bücher um sie hier vorzustellen. Meine ersten Rezi-Exemplare waren die Bücher zur „Secrets“ Reihe von J. Kenner.
Später entdeckte ich das Portal „Netgalley“ und mein Untergang fing an. Es war so unglaublich leicht an diese ganzen Bücher heran zu bekommen, es gibt viel seltener Absagen als wenn man physische Bücher anfragt. Und genau das ist mein Problem.
Aktuell liegen bei mir zehn ungelesene Rezi-Exemplare auf dem Kindle. Teilweise besitze ich diese schon länger als sechs Monate. Wie das sein kann? Ob ich mich nicht schäme? Natürlich tu ich das! Aber ich habe mir das selbst eingebrockt. Ein Buch war nur einen Klick entfernt.
Irgendwann verging mir die Lust am Lesen auf dem Kindle, ich übersprang viel zu schnell und viel zu oft ganze Kapitel um „endlich“ fertig zu werden und ein Buch auf meiner Liste abhaken zu können. Meist bekamen diese Titel kaum wirklich gute Rezensionen. Inhaltlich sowie Bewertungsmäßig. Alles nur kurz angerissen, hauptsache ich bin mit dem Ding durch.
Und das macht mich unendlich traurig.
Lesen machte mir keinen Spaß mehr. Ich nahm mir zwar immer wieder Bücher vor, aber ich las sie nicht. Denn wenn ich ein „Nicht Rezi-Exemplar“ in die Hand nahm, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Denn ich schulde jemanden noch etwas.
Das soll nicht heißen, dass ich NetGalley oder Rezensionsexemplare an den Pranger stelle. Nein, das ist ganz allein meine eigene Schuld. Ich habe mich leiten lassen von dem Gedanken, dass ich nur ein richtiger Buchblogger bin, wenn ich hunderte von Rezensionsexemplare (mal überspitzt gesagt) bekomme und vorstellen kann / darf / muss.
Denn das bekam ich durch viele Videos die ich geschaut habe vermittelt.
Ich arbeite alle Bücher jetzt nach und nach ab. Bis meine Liste leer ist. Ohne mich zu stressen. Aktuell lese ich viel lieber englischsprachige Bücher. Wenn mir danach ist, dann mach ich das. Aber auf dem Weg zur Arbeit oder in meiner Pause höre ich noch ein Rezensionsexemplar weiter.
Durch diesen Stress, den ich mir selbst gemacht habe, habe ich mir mein liebstes Hobby verdorben.