Muse of Nightmares Body Wrapper

[Rezension] Hör auf zu lügen – Philippe Besson

[Werbung I Rezensionsexemplar]

Diese Woche erhielt ich „Hör auf zu lügen“ von dem französischen Autor Philippe Besson durch das Bloggerportal von Randomhouse. Vielen Dank dafür.

Dieses Buch sprang mich auf der Startseite regelrecht an. Denn es wurde bezeichnet als „Brokeback Mountain auf Französisch“ und wenn man mich kennt, dann weiß man dass ich „Brokeback Mountain“ schon immer sehr geliebt habe.

Kurzer Exkurs dazu: „Brokeback Mountain“ ist eine Kurzgeschichte von Annie Proulx, welche im Jahre 2005 mit Heath Ledger und Jake Gyllenhaal verfilmt wurde. In diesem Titel geht es um die Beziehung zweier Cowboys zueinander in einem Zeitraum von ca. 20 Jahren. Die Kurzgeschichte dazu wurde von Proulx erstmals 1997 veröffentlicht.

Er sagt, er könne nicht mehr allein sein mit diesem Gefühl.
Es quäle ihn zu sehr.

Zitat aus „Hör auf zu lügen“ von Philippe Besson, Seite 32

Kommen wir aber nun zurück zum eigentlichen Thema dieses Beitrags: Das Buch von Besson.
Die Hardcoverausgabe aus dem C. Bertelsmann Verlag erschien hierzulande am 08. Oktober 2018 und umfasst für 20 Euro 160 Seiten. Zugegebener maßen war ich über den Preis anfangs recht schockiert. Ich bin zwar niemand, der nicht gerne für Büchern einen guten Preis ausgibt, aber mir ist noch keine so kurze Geschichte für diesen Betrag untergekommen. Diese Tatsache hat zwar keinen Bezug zur Geschichte – und werte ich daher auch nicht – aber es ist mir negativ aufgefallen. Dadurch werden wohl auch nicht so viele Menschen zu diesem Buch greifen wie sie sollten.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Philippe erzählt und da der Name sehr dem des Autoren ähnelt kommt direkt eine Vermutung auf: Ist dies autobiografisch?
Ja, ist es. Dies beantwortet nicht nur der Schutzumschlag des Buches, sondern auch die Art und Weise wie uns diese Geschichte näher gebracht wird.
Wir beginnen im Jahre 1984 in einem kleinen Ort in Frankreich. Ich lasse die Namen der Orte mal außen vor, denn ich muss gestehen dass ich keinen einzigen davon aussprechen könnte und sie daher nicht wichtig genug waren um sie mir zu merken.
Philippe erzählt uns in welcher Welt er aufgewachsen ist. Sein Vater war sein Lehrer und es wurde dem Jungen von Anfang an klar gemacht was man von ihm erwartet. Nur das Beste.
Der Junge war schon immer ein Träumer und dachte sich gerne Geschichten zu Personen aus, die er nur sah aber nicht kannte. Seine Mutter hingegen nannte das „Lügen“ statt „Geschichten“.
Im zarten Alter von 11 Jahren wurde sich Philippe schon bewusst, dass er auf Jungs steht und sammelte da seine ersten sexuellen Erfahrungen – und das vor der eigenen Pubertät.
Dann im eben schon genannten Jahre 1984 beobachtete er immer wieder einen Jungen aus einer anderen Klasse – Thomas. Ohne viele Worte, sondern nur mit Blickkontakt kamen sich die Beiden näher und verschwanden in ruhigen Ecke um ihrer Liebe nachzugehen. Doch nach der Schule verloren sich Beide aus den Augen aber nie aus dem Herzen.
23 Jahre später trifft Besson auf das Ebenbild seines damaligen Geliebten und konnte nicht umher um ihn anzuhalten. Es handelte sich hierbei um den Sohn von Andrieu. 

Wie man sieht ist es sehr schwer dieses Buch in ein paar knappe Worte zu fassen. Daher wurde meine Inhaltsangabe auch etwas länger.
Am Anfang hatte ich meine Probleme mit dem Buch. Oft setzte ich den Rotstift an und markierte Dinge die mir nicht gefielen oder mich verwunderten. Nicht zuletzt weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass man damals mit 11 Jahren schon so reif sein konnte um sich einer Sache so sicher zu sein wie Philippe damals. Je weiter ich die Geschichte verfolgte desto klarer wurde mir auch, dass es sich hier nicht um einen normalen Roman handelte, sondern diese Geschichte wirklich so passiert ist. Und zwar dem Autor selbst. Da verloren meine Kritikpunkte irgendwie an Wichtigkeit. Ich fand manche Bemerkungen in Klammern sehr unpassend und unnötig, sowie manche Ausdrucke. Um es klar zu machen „Schwanz“ ist für mich ein furchtbares Wort und deshalb lese ich es nicht gerne.
Doch all das geriet dann irgendwann in Vergessenheit. Deswegen ich dem Buch nur fünf Sterne geben kann. Es ist mitreißend, gefühlvoll und vor allem: eine wahre Geschichte.

Um am Ende auf den Bezug zu „Brokeback Mountain“ zurück zu kommen: Ja, es stimmt. Denn dieses Buch hat mich mit genau den gleichen Gefühlen zurück gelassen wie es damals das Werk von Annie Proulx tat.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner