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[Rezension] „Marco und Dima“ von Bela Vivo

[Werbung – Rezensionsexemplar]

Berlin 1993. Der arbeitslose Skinhead Marco macht – wie viele andere in Deutschland – Einwanderer und Asylanten für seine missliche Lage verantwortlich.
Eines Abends trifft er in einer Kneipe auf den jungen Spätaussiedler Dima, der erst vor Kurzem mit seiner Familie von Russland nach Deutschland gezogen ist. Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Yury ist Dima voller Optimismus und will sich schnell integrieren.
Nach einem verhängnisvollen Streit mit Dima und Yury flieht Marco ins Ausland, wo sich ihm eine neue aufregende Welt offenbart. Zeitgleich holt ihn ein altes Geheimnis ein, das ihn letztendlich mit dem jungen Spätaussiedler Dima verbindet.

Klappentext

Ende 2018 fragte mich Bela Vivo ob ich ihren Debutroman „Marco und Dima“ rezensieren möchte. Da ich den Klappentext (siehe oben) sehr interessant fand stimmte ich zu. Und hier habt ihr jetzt meine persönliche Meinung dazu.

„Marco und Dima“ ist ein Selfpublishing Roman, welcher 228 Seiten umfasst und am 13. Dezember 2018 erschien. Ich habe es auch innerhalb von zwei Tagen komplett gelesen.

Das Thema – also Fremdenhass und rechtsextreme Gewalt – ist heute so aktuell wie nie. Es sprach mich sehr an, da diese Geschichte in meinem Geburtsjahr (1993) spielt. Als Protagonisten haben wir hier Marco – welcher einer rechtsextremen Organisation angehört – und Dima – ein Spätaussiedler aus Russland.

Die Sprache in diesem Buch ist sehr einfach gehalten. Das passte sehr gut zu Marco, denn es untermalte das Bild des „ungebildeten Nazis“. Auf der anderen Seite passte es auch zu Dima, da er noch nicht lange in Deutschland ist und demzufolge die Sprache noch lernt. Für mich hatte das aber auch zur Folge, dass es sich sehr eintönig las. Mir fehlten auch Umschreibungen der Umgebungen. Daher konnte ich mir nicht genau vorstellen wo ich mich genau befand (ja, offensichtlich in Berlin) und es wurde für mich nicht plastisch genug. Das ging auch bei den Charakteren weiter. Beide waren sehr Klischee behaftet, was sicherlich zum größten Teil auch so gewollt ist, mich aber eher störten bei einer ernst gemeinten Geschichte. Außerdem fehlte mir die Verbindung zu den eben genannten Protagonisten. Am meisten nervte mich Dimas Bruder Yury, der meiner Meinung nach nicht sehr nützlich für die Geschichte war.

Je weiter ich gelesen habe, desto mehr fielen mir kleine Ungereimtheiten auf. Als kleines Beispiel: Nach einem bestimmten Geschehnis kannte Dima direkt den Namen von Marco ohne das dieser je in seiner Gegenwart erwähnt wurde.
Außerdem war mir das Zeitfenster der Geschehnisse nicht klar. Obwohl ich gelesen habe wann wer wie ins Bett gegangen ist kam es mir so vor als würde alles an einem Tag stattfinden. Das heißt der genaue Zeitrahmen fehlte mir für das Verständnis der Geschichte.

Sehr gut fand ich dass sich Marco im Laufe der Geschichte verändert hat. Auch wenn man diese Veränderung vorhersehen konnte war ich damit sehr zufrieden. Nur mit der Schnelle dieser Änderung nicht. Es kam mir so vor als hätte er einen Schalter umgelegt und BÄHM auf einmal geht es, was vorher gar nicht ging. Ich habe jedenfalls noch keinen Rechtsradikalen erlebt der sich so leicht umstimmen lies.

Außerdem sehr gut fand ich die Recherche zu der Geschichte. Ich habe nicht alle genannten geschichtlichen Fakten überprüft, außer bei denen ich mir selbst unsicher war. Das stimmte alles aber wirklich gut und war auch gut eingearbeitet.
Bei dem Thema „Skinheads“ hätte ich mir etwas mehr gewünscht, da Skinheads noch nicht immer das rechtsradikale Volk war wie es jetzt meistens ist.

Fazit: Ein spannendes Thema mit einer Umsetzung die mich nicht ganz zufrieden gestellt hat. Ansätze davon fand ich sehr gut, aber es war sehr oft holprig.
Allerdings würde ich dieses Buch dennoch weiter empfehlen, sofern euch das Thema auch interessiert.


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