Was du nicht willst, was man dir tu’…
… das füg‘ auch keinem andern zu.
Die goldene Regel der Ethik kennt von uns sicherlich jeder. Zu meiner Schulzeit bekamen wir diese in Klasse 5 beigebracht und es ist eine der wenigen Dinge, die ich aus der Schulzeit noch weis.
Durch das Video von „Shopping for a Moon“ über Reader Shaming (klicke HIER) bin ich gerade auf ein paar Gedanken gekommen, die ich gerne mit euch teilen würde.
In dem Video reden Alina und Monja über ein – wie ich finde – sehr wichtiges Thema. Man soll Leser nicht auf Grund was sie lesen dafür verurteilen wie sie sind. Denn leider passiert das immer häufiger. Dinge wie „Naja, du liest ja eh nur Romance, das ist ja nicht anspruchsvoll“ werden immer öfter gesagt.
Durch dieses „belächelt“ werden von Anderen, traut man sich selbst irgendwann nicht mehr zu dem zu stehen was man mag. Und das habe ich am eigenen Leib erfahren.
Seit vielen vielen Jahren habe ich eine Affinität für japanischen Kram. Sei es Literatur (im Sinne von Manga) oder Musik, Serien… diese Liste könnte ich sehr lang fortsetzen. Schon als Kind habe ich sehr gerne Anime Serien geschaut und bei Zeiten auch angefangen Manga zu lesen. Später kam dann noch „J-Rock“ – also japanische Rockmusik – hinzu und ich konnte in meiner kleinen Blase sehr gut leben. Wenn es da nicht Leute von außerhalb gäbe.
Sätze wie „Du verstehst doch eh nicht was sie da sagen“ oder „Das ist doch keine richtige Musik“ durfte ich mir zu genüge anhören. Irgendwann fing ich an, das alles nur noch „heimlich“ – also in meinen eigenen vier Wänden – zu tun und niemanden daran teilhaben zu lassen. Das ist bis heute noch so. Denn mir ist es unangenehm darüber zu sprechen. Warum? Weil ich Angst vor merkwürdigen oder verletzenden Kommentaren habe. Irgendwann ging das so weit, dass ich alles habe ganz gelassen. Zu mir selbst habe ich einfach immer wieder gesagt, dass ich das Interesse an den Dingen verloren habe. Spoiler: Dem ist nicht so.
Ich hatte und habe einfach Angst vor den Reaktionen meiner Mitmenschen.
Beim Lesen ist das ähnlich. Denn ich lese ca. 15 bis 20 Bücher / Manga in einem Monat und bin zwar auf einer Art stolz darauf, aber ich möchte das niemanden erzählen der vor mir steht. Deshalb bin ich in dieser Blogger Blase, denn da verurteilt mich keiner dafür – jedenfalls dachte ich das.
Wenn ich den Leuten in meinem Umfeld erzähle, dass ich so viel lese kommen wieder abwertende oder auch verletzende Bemerkungen. „Also ich könnte ja nicht so viel lesen, dafür habe ich viel zu viel zu tun.“
Und ich habe nichts zu tun? Ich wohne auch allein, sorge mich um sieben Haustiere, halte meine Wohnung in Ordnung und und und. Für Sachen die man gern macht und liebt nimmt man sich doch Zeit, oder?
Natürlich gibt es auch ein paar Menschen, die das sehr bewundernswert und mein Leseverhalten auch für gut befinden. Das ist aber eher die Ausnahme.
Und eigentlich sollte dies nicht die Ausnahme sein, oder?
Jeder Mensch der liest ist ein Leser. Dabei ist es doch egal ob es Comics, Manga, Romane, Gedichte oder weiß der Geier was ist. Er liest. Deshalb ist er ein Leser. Es gibt auch keine verschiedenen Klassen von Lesern.
Du liebst dramatische New Adult Romane? You go, girl. Die spannensten Thriller sind dein Ding? Dann geht es los.
Dieses klassifizieren geht mir in so vielen Bereichen des Lebens auf den Keks. So auch hier. Es brachte in der Vergangenheit nichts und heutzutage noch viel weniger.
Macht das was ihr liebt genau so wie ihr es liebt und lasst euch von Keinem da rein reden.