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Die E-Book Verschwörung (und andere Themen)

Die E-Book Verschwörung (und andere Themen)

Vielleicht habt ihr es auch mitbekommen. Aktuell gibt es die Aktion „FairLesen“ bei der es – kurz gesagt – um eine faire Bezahlung bei E-Books geht und nicht alle digitalen Werke direkt für Bibliotheken in der sogenannten Onleihe zur Verfügung stehen sollen.

Ich habe mich aus solchen Diskussionen rausgehalten, da ich kein Autor bin der eine Veröffentlichung vorzuweisen hat und meine bescheidene Meinung vielleicht nicht viel Anklang findet. Trotzdem gibt es jetzt hier diesen Beitrag und ich entschuldige mich schon vorab wenn ich ein wenig Abschweife.

Bitte bedenkt: Das ist meine persönliche Einschätzung. Verbesserungen kann man mir gerne zukommen lassen denn ich kann auch nur davon lernen.

Wenn ich den Sachverhalt richtig verstanden habe geht es um eine „Zwangslizensierung“ von E-Books für Bibliotheken und die damit einhergehende „schlechte Bezahlung“ für Autoren und Verlage. Das Wort „Zwangslizensierung“ finde ich schon sehr schlecht gewählt aber das sei mal dahin gestellt.
Ich möchte als erstes mal von vorne anfangen.

Was ist die Onleihe?

Das digitale Angebot der Bibliotheken (unter anderem auch meiner hier in Chemnitz) ist über die Onleihe abrufbar. Das heißt alle Inhaber eines Bibliothekausweises können digital auf E-Books, Magazine oder Hörbücher zugreifen und sie direkt über das Smartphone, Tablett oder dem Computer ausleihen. Dabei ist es meist so, dass pro Titel ein Exemplar zur Verfügung steht was ausgeliehen werden kann.

Den Vorwurf – der nach einem entsprechenden Gesetzesentwurf kam – würde ich so zusammen fassen, dass in dem Fall der „Zwangslizensierung“ keine E-Books mehr gekauft werden weil man die ja für „umsonst“ ausleihen kann und man somit direkt in den Markt eingreift. Jedenfalls ist es das, was ich jetzt schon öfter gelesen habe und musste doch zugegebener maßen ein wenig mit den Äuglein rollen.

Erstmal zu mir: Ich lese primär physische Bücher. Meine Manga und Romane habe ich am liebsten in der Hand. Allerdings habe ich in den vergangenen Monaten sehr gern und sehr oft zum E-Book gegriffen, denn ein E-Book Angebot ist auch für mich sehr attraktiv. Außerdem ist mein Platz für Bücher auch nur begrenzt und oft habe ich in einem bestimmten Moment sehr große Lust auf ein bestimmtes Genre von dem ich meistens dann nichts ungelesenes hier habe. Also schnell online geschaut und losgelesen.

Dabei ist – um zurück zum Ursprungsthema zu kommen – die Onleihe meine erste Anlaufstelle. Wenn ich da nicht fündig wäre klappere ich Thalia ab und bestelle mir gegebenenfalls direkt ein E-Book um es dann sofort zu lesen. Für mich ist das kein Problem, denn ich kann mir einfach so mal ein E-Book leisten. Für alle die nicht die Möglichkeit haben bleibt dies verwehrt. Und hier kommen wir zu meinem Knackpunkt: Wie soll man mehr Menschen für das Lesen wieder begeistern können wenn Literatur für manche nur schwierig zugänglich gemacht wird? Soll das heißen dass nur Menschen mit einem größeren Portmonee sich dieses Kulturgut genehmigen dürfen? Den Anschein macht es mir um ehrlich zu sein.

Natürlich bin ich dafür dass alle Beteiligten richtig, gut und fair bezahlt werden. Gar keine Frage, aber ich überlege ob es wirklich das Mittel zum Zweck ist die Bibliotheken mehr oder minder anzugreifen?

Davon ab muss ein allgemeines Umdenken in der Branche stattfinden. Wer es noch nicht mitbekommen hat: Uns geht das Papier aus. MangaCult zum Beispiel kann keine älteren Bände nachdrucken da der Rohstoff fehlt. Ob die Neuheiten gedruckt werden können steht auch noch in Frage. Man hat jetzt die Wahl digital anbieten um überhaupt Umsatz zu generieren oder keinen Umsatz zu machen weil man auf das auf Papier gedruckte Buch besteht. (Ich sagte ja zu Beginn ich werde abschweifen)

Ich würde auch viel lieber und viel öfter zu E-Books / E-Manga greifen. Aber wisst ihr, was mich noch oft davon abhält? Der Preis. Und das darf mir gern jemand erklären.
Natürlich wird bei einem Buchpreis nicht nur das Material gerechnet. Es stecken Personalkosten und Zeitkosten von eben diesem Personal mit drin. Und das sind einige Menschen die an einem Roman beteiligt sind. Wenn ich dann aber ein E-Book für 18 Euro sehe bei dem das Hardcover 28 Euro und das Taschenbuch 10 Euro kostet werde ich etwas stutzig. Warum ist die Variante ohne Material teurer als das Taschenbuch? Diese Unverhältnismäßigkeit bringt mich dazu das ganze System für E-Books zu hinterfragen. Wie gesagt: Personalkosten schön und gut, aber sollte ein E-Book nicht günstiger sein als die gedruckte Variante? Das habe ich noch nie verstanden.

Puh. Irgendwo habe ich die falsche Abbiegung beim Ursprungsthema genommen. Egal.

Die Literaturbranche muss sich auch der Digitalisierung stellen und ich finde dass das noch nicht in den Köpfen angekommen ist. Ich sehe außerdem ein E-Book (und die Onleihe) als Möglichkeit mehr Leute wieder an das Buch zu bringen. Und je mehr Menschen lesen desto mehr Bücher / E-Books werden gekauft.
Sicher wird es Leute geben die sich das alles zum Normalpreis leisten könnten und trotzdem „for free“ aus der Bibliothek ausleihen. Solche Leute wird es immer geben, aber ich denke vorrangig an alle, die diesen Luxus nicht haben aber gerne lesen wollen würden.
Die Onleihe kann und darf man nicht als „Bücherflatrate“ betrachten, denn das ist in meinen Augen einfach falsch. Aber was weiß ich schon.

Ende vom Lied: Ich stehe der Aktion „FairLesen“ skeptisch gegenüber und glaube nicht, dass das förderlich für die Sache an sich ist. Einen etwas besseren und fundierteren Post gibt es dazu bei Falko Löffler.

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